Von Ruinen und Bordsteinkanten Neomaterialistische Ästhetiken im Deutschpunk seit der Wendekultur

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Dennis Borghardt

Abstract

„Zuerst: Aus äußerst feinen Körpern – sage ich – bestehen sie, aus kleinsten Partikeln sind sie gebaut“, heißt es im umfangreichsten klassischen Manifest des Materialismus, Lukrez’ De rerum natura (? 55 v. Chr.), zum ontologischen Status der menschlichen Seele(n). Dieses Zitat (Lukrez 1988, Buch 3, V 179 f.) bildet bekanntlich zugleich den ersten Fixpunkt der Einlassungen Lukrez’ zur Psychologie, an deren Ende die vollständige Identifizierung von körperlicher und seelischer Welt steht, „[d]enn durch gemeinsame Wurzeln hängen sie zusammen“ (Lukrez 1988, 3, 325). Innen- und Außenwelt weisen demzufolge gar keine eigenständige Existenz auf und stehen erst recht nicht in einer Distanzbeziehung zueinander. Sie bilden vielmehr gleichberechtigte Kehrseiten eines ontologischen Monismus, der sich einer Erklärungsweise der Welt auf Grundlage ihrer materiellen Gegebenheit verschreibt. Auch wegen dieses Theorems zum Existenzstatus der menschlichen Seele ist De rerum natura gleichsam zu einem der berüchtigtsten Texte der Philosophiegeschichte überhaupt avanciert.

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Zitationsvorschlag
Borghardt, D. (2018). Von Ruinen und Bordsteinkanten: Neomaterialistische Ästhetiken im Deutschpunk seit der Wendekultur. Undercurrents ~ Forum für Linke Literaturwissenschaft, (11). Abgerufen von http://open-journal-systems.de/index.php/undercurrents/article/view/77
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